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Für diese Etappe wurde noch einmal “gut eingeschänkt”. Über 113,4 Kilometer und 3541 Höhenmeter sollte es ins 1159 Meter hoch
gelegene Folgaria gehen. Als Härtetest galt sicherlich der lange Anstieg des Kaiserjägerweges. Doch der Reihe nach...
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Ohne all zu viel Wehmut verließen wir Imer auf einer gut asphaltierten Straße. Wie auch an allen vorangegangenen Tagen
brannte die Sonne erbarmungslos auf uns nieder und trocknete die Spuren des Unwetters der vergangenen Nacht rasch ab. Trotzdem war die erste Abfahrt auf einem schmalen Weg zum Canal San Bovo noch
verdammt glitschig, und ich hatte großes Glück, nicht mit hoher Geschwindigkeit in einen unmittelbar vor mir stürzenden Fahrer zu rasen. Dieser kam dabei mit dem Schrecken davon. Zum Passo Cinque
Croci ging es danach fast 1200 Höhenmeter hinauf. Der gut fahrbare Schotterweg lag dabei zu großen Teilen in dichtem Wald, der die Sonne etwas abschirmte.
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Oben angekommen. war zunächst von den fünf Kreuzen nichts zu sehen. Allerdings machten wir drei Kreuze, als wir es geschafft
hatten. Um gleichmäßig den Berg zu meistern, knotete ich auf halbem Wege meine Armlinge zusammen, band diese an meine Sattelstütze und reichte das freie Ende meinem Partner. Eine Technik, die andere Teams schon vom
ersten Tag an einsetzten, um kleine Leistungsunterschiede auszugleichen. Wobei die Methode der Armlinge neu war und ich nach der Transalp nun Armlinge besitze, die auch einem Basketball-Riesen passen würden :-)
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Die mehr als 1500 “Tiefenmeter” nach Strigno führten teilweise über eine enge Straße, die leider auch von Autos
befahren wurde. Ein Wunder, dass es dort nicht zu einem Unfall kam, denn ungefährlich ist es nicht, wenn italienischer Fahrstil auf Kamikazebiker trifft... 30 Kilometer Flachpassage unter sengender
Sonne galt es im Val Sugana zurückzulegen. Wie schon an anderen Renntagen fanden sich kleine Gruppen zu belgischen Kreiseln zusammen. Wäre der Kaiser heute zur Jagd gegangen, hätte er seine Freude an
den fast 700 Bikern gehabt, die der Hitze trotzend wieder an Höhe gewannen. Doch oben angekommen, mussten auch die California Boys die Arme zur Entspannung baumeln lassen.
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Wer auf der Passhöhe den höchsten Punkt vermutet hatte, musste sich damit abfinden, dass es auf Schotter noch einmal weitere 60
Höhenmeter nach Slaghenaufi zu bewältigen gab. Auf welliger Strecke ging es anschließend bergab nach Carbonare. Die letzten 15 Kilometer über den Passo Sommo bis nach Folgaria hatte ich in meiner Vorfreude auf das
Ziel leicht unterschätzt und bekam die Konsequenz durch einen “Hungerast” zu spüren. Wie glücklich war ich dann im Ziel, als ich das tägliche Erdinger Alkoholfrei in die Hand gedrückt bekam, eine Wurstsemmel am
Zielverpflegungsstand ergatterte und wenig später im schönen Folgaria ein echt italienisches “Gelati” zu mir nehmen konnte. Platz 134 bei der heutigen Etappe erreicht zu haben, war dann gar nicht mehr so wichtig...
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