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Impressionen
HAC4-Auswertung
St. Vigil-Alleghe

Schon zu Beginn der Transalp Challenge wurde diese Etappe als “Königsetappe” proklamiert. Dabei lesen sich die nakten Zahlen nicht außergewöhnlich aufregend: 78,61 Kilometer, 3220 Höhenmeter. Allerdings verteilten sich letztere auf vier Anstiege der deftigeren Kategorie. Doch nach einem leckeren Frühstück und mit viel Proviant im Gepäck sahen wir der Tour entspannt entgegen.

Bester Laune reihten wir uns wie jeden Morgen ganz hinten ein und ließen die “Ehrgeizlinge” vorne das Tempo machen. Sollen die doch um den Sieg kämpfen, und wir erzählen ihnen später, was es auf der Strecke alles zu sehen gab...

Von St. Vigil ging es zunächst auf asphaltierter Straße durch den Fanes Nationalpark. Oben am Limojoch wurden wir leider nicht mit kalter Limonade empfangen, hatten dafür aber ein atemberaubendes Panorama über skurrile Dolomitengipfel. Der Trail führte weiter durch ein Wiesenbiotop, auf dem in über 2000 Meter Höhe Pferde weideten. Als sich dann nach fast 25 gefahrenen Kilometern das Feld plötzlich staute, konnten wir uns das zunächst nicht erklären. Erst als wir bis zur Felskante “durchgereicht” wurden, sahen wir die Ursache:
Es taten sich im wahrsten Sinne des Wortes Abgründe auf: Das folgende Wegstück hatte mehr mit einem Klettersteig als mit einem Biketrail gemeinsam. Über steile Stufen ging es viele Höhenmeter hinab, das Rad auf den Schultern, mit den Füßen mühsam nach Halt suchend, verständnislosen Blicken der Wanderer begegnend. Das Road Book wies diesen Teil der Strecke als “200 Meter bergab schieben” aus. Auch eine mögliche Interpretation...

Nach Erklimmen des Valparolo-Passes wartete eine Serpentinenabfahrt, auf der wir den Autofahrern vorführten, wie schnell es unmotorisiert bergab gehen konnte. Artig ließen sie uns vorbei...
Ab Höhe des Rifugio Averau führte ein technisch schwieriger Pfad entlang der Flanke eines steilen Berghanges. Dort fing es erstmals an, leicht zu regnen, was die folgende Abfahrt über Almwiesen ziemlich glitschig machte. Die nassen Trails blieben uns bis Alleghe erhalten, und die vormals souveränen Reifen zeigten sich plözlich von einer anderen Seite.

Am Rifugio Fertazza verfuhren wir uns zum ersten Mal fast. Doch bergauf schiebende Biker konnten uns den richtigen Weg zeigen. Sollte es sich rächen, ohne Road Book auf die Etappen gegangen zu sein? Die “Traumtrails” hinunter nach Alleghe erwiesen sich durch die Nässe als ziemlich tückisch. Erstmals machte sich bei mir ein Gefühl von Unsicherheit breit, und ich war am Ende dankbar, ohne Sturz bis ins Ziel durchgekommen zu sein. Platz 148 war abermals eine Steigerung, und so konnte auch die Duschgelegenheit (es gab im Ziel eine einzige Dusche mit kaltem Wasser für alle ankommenden Herren!) die gute Laune nicht nehmen. Das Quartier in einer sich im Rohbau befindlichen Sporthalle (!) lag allerdings mehrere Kilometer außerhalb des Ortes, was den Pendelverkehr zur Verpflegungsstelle enorm erschwerte. Alleghe präsentierte sich zwar kulinarisch von seiner besten Seite, logistisch gab es aber einiges zu meckern.